Wie die tägliche Gratispostille 20minuten heute berichtet, bietest Du (also zumindest laut Impressum auf der betreffenden Seite, come-to-switzerland.com) Deutschen HartzIV-EmpfängerInnen einen tollen Service an:
Eine deutsche Internetseite bietet Beratung für Arbeitslose an, die sich in der Schweiz niederlassen und von den hiesigen Sozialleistungen profitieren wollen. Die Schweizer Behörden bezeichnen das Angebot als "Unsinn".
(Quelle: 20min.ch)
"Sind Sie noch Hartz-IV-Empfänger? Seien Sie nicht dumm, lassen Sie es sich lieber in der Schweiz gutgehen!""Gegen eine kleine Gebühr", wie Du schreibst (3.500,00 Euro -derzeit rund 5.220,00 Schweizer Franken! Fraglich, welcher HartzIV-Empfänger überhaupt so viel Geld auf dem Konto hat), berätst Du
(Quelle: come-to-switzerland.com)
Das man (um ein Bezugsrecht bei den Sozialkassen zu erlangen) aber vor allem erst einmal mindestens 12 Monate (eigentlich 24 Monate - zumindest lt. Aussage der RAV) in der Schweiz gelebt und gearbeitet haben muss, erwähnst Du dort natürlich nur am Rande. Und es würde ein "Pro-Forma-Job" mit 500 Franken reichen, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Wie sieht das ganze nun aus - am Beispiel von Zürich (zugegebenermaßen eines der teuersten Pflaster in der Schweiz, aber gut als Beispiel, um ein klareres Bild zu schaffen):
- Eine 2-3-Zimmer-Wohnung kostet derzeit (je nach Kreis) ungefähr zwischen 1.600 und 3.500 Franken (mein WG-Zimmer im Übrigen 1.200)
- Für Gesundheitsleistungen (Krankenkasse) bezahlt in der Schweiz der Arbeitnehmer - nicht der Arbeitgeber! Bei einer Selbstbeteiligung von z.B. 300 Sfr./p.a. muss der Arbeitnehmer dafür also schon mal direkt ca. 240 Franken/Monat abdrücken (Mein Atupri-Kurs derzeit: 235,00 Sfr. rund)
- Lebenshaltung! Nahrungsmittel finden sich hier (auch in Discount-Ketten wie dem aus Deutschland bekannten Aldi) prozentual um einiges teurer.
Beispiel - 500g gemischtes Hackfleisch: Deutschland 1,89 Euro / Schweiz 5,99 Sfr (ca. 4,00 Euro!) [lt. Yahoo!-Währungsrechner] - Apropos Krankenkassen: Kriege mensch bloß nie kaputte Zähne - Zahnbehandlungen fallen in der Schweiz nämlich nicht in die Standard-KK-Versorgung und müssen (sofern nicht eine zusätzliche Abdeckung abgeschlossen wird, die natürlich extra kostet) selbst gezahlt werden!
Muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass das ein extremes Verlustgeschäft wäre.
Wie soll das also laufen, mit dem "Durchschnorren" in der Schweiz?
Aufenthaltsbewilligungen sind auch für EU-BürgerInnen jobgebunden (wenn man nicht gerade ein dickes Konto vorweisen kann)...
Lange Rede, kurzer Sinn: Markus, ich liebe Dich! Solche Kapitalkannibalen wie Du zeigen prima auf, wie beschissen es eigentlich um die Rechtssprechung in Deutschland und der Gesellschaft im Allgemeinen steht. Das finde ich - auf eine merkwürdige, kranke Art und Weise - schon wieder prima!
Ich muss es jetzt hier mal feststellen - das systematische Bescheissen und Ausnehmen von HartzIV-EmpfängerInnen (denen es ja prinzipiell sowieso schon mies genug geht) erfordert vermutlich eine besondere Art von Kälte und Hang zu Hirnonanie, wie man sie nicht ganz so oft findet. Ich bin beeindruckt! Wirklich...
Allein die Vorstellung, Du findest nur 10
Hach... glatt wieder einiges dazugelernt.
Grüezi wohl,
v.
P.S. (und jetzt mal wieder ernsthaft):
Der negativste Effekt bei der ganzen Sache ist wohl, dass dieser Troll mit solchem Krempel (und der damit zusammenhängenden Berichterstattung in den diversen Medien) die Diskussion um die Personenfreizügigkeit, auch mit Hinblick auf die am 8.2. stattfindende Volksabstimmung hier in der Schweiz, belastet und hochfeuert...
P.P.S.: "wayne's interessiert", kann ja mal Markus' Namen googlen - aufschlussreich, was man da noch so findet... ;)
P.P.P.S.:
* Personenbezogene Daten entnommen aus dem Impressum der betreffenden Website.