skew view

a skew view at the daily wtf.

Das Kritik in vielen (Wirtschafts-) Kreisen nicht wirklich geschätzt wird, zeigt sich aktuell mal wieder prima am aktuellen Fall des deutschen Stromriesen RWE respektive deren "Kreativagentur" Jung von Matt. Deren aktuelle Werbekampagne "Der Preis bleibt" (in der die alternde 80er-Jahre-Band TRIO sich reichlich zum Brot macht - "Geld strahlt ja nicht") machten sich Atomkraftgegner zum Aufhänger, und persiflierten den betreffenden Werbespot auf Plakaten, auf denen TRIO-Karikaturen zu sehen waren, die (anstelle von Jahreszahlen wie im Original) die Schlagworte "teuer", "dreckig" und "gefährlich" auf ihren T-Shirts trugen. Wie nun gestern bei telepolis zu lesen war, ging indes ein Abmahnschreiben bei den Schöpfern der Kampagne, den Vereinen urgewald und ausgestrahlt, ein:

Daraufhin erhielten die Schöpfer des neuen Slogans ein Schreiben der "Kreativagentur" Jung von Matt, die sich die RWE-Kampagne ausdachte. In den 1980er Jahren hätte solche ein Schreiben wahrscheinlich ein hochdotiertes Stellenangebot für die frischen Talente enthalten, die mit so wenig Aufwand einen so wirksamen Effekt erzielten. Doch seither hat sich offenbar auch in der Werbebranche viel geändert - und so enthielt der Brief lediglich die Aufforderung zur Abgabe einer Unterlassungserklärung, weil die Agentur ihre "geistigen Eigentumsrechte" verletzt sieht.
Jung von Matt sollten vielen geneigten Lesern übrigens noch gut in Erinnerung sein, schufen Sie doch vor einigen Jahren eines der grössten Geschenke an das Deutsche Volk jemals die unerträgliche Nationalpathos-Kampagne "Du bist Deutschland", die Anno Dazumal ja auch weite Kreise durch herkömmliche (1, 2) wie Blogmedien (1, 2) gezogen hatte, und worauf auch damals mit einer Abmahnung gen Kritikern "geantwortet" wurde.

Indes darf natürlich fleissig vermutet werden, dass es sich bei der Abmahnung weniger um das Geheul von geschlagenen, beraubten Medienspinnern sondern viel mehr um einen um sein "teures Image" bemühten Energieriesen zu handeln scheint.
Laut der Website des Vereines urgewald werde man sich diese juristische Finte im Übrigen nicht bieten lassen und die Kampagne - wenn nötig - auch vor Gericht durchfechten. Man darf also gespannt sein, was da noch kommen mag...

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